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Die österreichischen Alpen bieten eine beeindruckende Kulisse für Wanderfreunde aller Schwierigkeitsgrade. Von sanften Tälern bis zu majestätischen Gipfeln gibt es unzählige Wege zu erkunden. In diesem Artikel stellen wir Ihnen die schönsten Wanderwege vor, sortiert nach Schwierigkeitsgrad, damit jeder das passende Erlebnis finden kann.
Österreich verfügt über ein gut markiertes Netz von über 50.000 Kilometern Wanderwegen, die durch einige der spektakulärsten Landschaften Europas führen. Die Wandersaison erstreckt sich typischerweise von Mai bis Oktober, wobei die Sommermonate Juli und August die beliebteste Zeit sind. Frühjahr und Herbst bieten jedoch oft angenehmere Temperaturen und weniger überlaufene Wege.
Einfache Wanderungen für Familien und Anfänger
Für Einsteiger und Familien mit Kindern gibt es zahlreiche einfache Wanderwege, die dennoch spektakuläre Ausblicke bieten und einen perfekten Einstieg in das Wandern in den Alpen darstellen.
1. Salzkammergut-Panoramaweg, Oberösterreich
Länge: 5 km
Dauer: ca. 2 Stunden
Höhenunterschied: 150 m
Diese leichte Rundwanderung führt Sie durch malerische Landschaften mit Blick auf den Hallstätter See. Der Weg ist gut ausgebaut und eignet sich perfekt für Familien mit Kindern. Unterwegs finden Sie mehrere Rastplätze und Aussichtspunkte, die zum Verweilen einladen.
2. Almenweg Wildschönau, Tirol
Länge: 7 km
Dauer: ca. 2,5 Stunden
Höhenunterschied: 200 m
Der Almenweg durch die Wildschönau verbindet mehrere bewirtschaftete Almen, wo Sie typisch österreichische Spezialitäten genießen können. Der Weg führt durch saftige Almwiesen mit einem atemberaubenden Blick auf die umliegenden Berge. Besonders für Kinder gibt es unterwegs viel zu entdecken, unter anderem Spielplätze und Nutztiere auf den Almen.
Mittelschwere Touren für erfahrene Wanderer
Erfahrene Wanderer, die eine gewisse Grundkondition mitbringen, können sich an diesen mittelschweren Touren versuchen, die mit spektakulären Ausblicken und abwechslungsreichen Landschaften belohnen.
1. Zirbenweg am Patscherkofel, Tirol
Länge: 7 km
Dauer: ca. 3 Stunden
Höhenunterschied: 300 m
Der Zirbenweg führt durch einen der ältesten und größten Zirbenbestände Europas. Die Zirbe, eine Kiefernart, die in Höhen von bis zu 2.500 Metern wächst, ist für ihr wohlriechendes Holz bekannt. Der Weg bietet fantastische Ausblicke auf das Inntal und die umliegende Bergwelt. Die Tour beginnt an der Bergstation der Patscherkofelbahn und endet an der Tulfeinalm, von wo aus Sie mit der Gondelbahn wieder ins Tal fahren können.
2. Sengsengebirge im Nationalpark Kalkalpen, Oberösterreich
Länge: 12 km
Dauer: ca. 5 Stunden
Höhenunterschied: 650 m
Diese Rundwanderung durch den Nationalpark Kalkalpen führt durch eine der ursprünglichsten Waldlandschaften Österreichs. Der Weg steigt zunächst durch dichten Mischwald auf, bevor er die Baumgrenze erreicht und spektakuläre Ausblicke auf die Gipfel des Sengsengebirges bietet. Mit etwas Glück können Sie unterwegs Steinadler, Gämsen oder sogar Luchse beobachten.
Anspruchsvolle Routen für Bergerfahrene
Für erfahrene Bergwanderer, die eine gute Kondition und Trittsicherheit mitbringen, bieten die österreichischen Alpen einige herausfordernde Routen, die mit unvergesslichen Erlebnissen belohnen.
1. Großglockner-Überschreitung, Kärnten/Osttirol
Länge: 8 km
Dauer: ca. 8-10 Stunden
Höhenunterschied: 1.500 m
Die Besteigung des Großglockners (3.798 m), Österreichs höchstem Berg, ist eine anspruchsvolle Unternehmung, die bergsteigerische Erfahrung und den Einsatz von Seil und Steigeisen erfordert. Die klassische Route führt von der Stüdlhütte über den Stüdlgrat zum Gipfel. Die Anstrengung wird mit einem atemberaubenden Rundblick über die Alpen belohnt. Für diese Tour ist ein erfahrener Bergführer dringend zu empfehlen.
2. Venediger Höhenweg, Osttirol
Länge: 80 km (gesamter Weg)
Dauer: 6-7 Tage
Höhenunterschied: insgesamt ca. 5.000 m
Der Venediger Höhenweg ist eine anspruchsvolle mehrtägige Durchquerung der Venedigergruppe. Die Tour führt über teils ausgesetzte Pfade und Gletscherquerungen und erfordert alpine Erfahrung. Der Weg bietet spektakuläre Ausblicke auf die Gletscher und Gipfel der Hohen Tauern. Übernachtet wird in mehreren Berghütten entlang der Strecke.
Mehrtägige Hüttenwanderungen
Mehrtägige Wanderungen von Hütte zu Hütte bieten ein besonders intensives Bergerlebnis. Hier stellen wir Ihnen einige der schönsten Hüttenwanderungen in den österreichischen Alpen vor.
1. Stubaier Höhenweg, Tirol
Länge: 80 km
Dauer: 7-8 Tage
Höhenunterschied: insgesamt ca. 5.000 m
Der Stubaier Höhenweg ist eine der bekanntesten Hüttenwanderungen in den Alpen. Die Tour führt in sieben Etappen rund um das Stubaital und bietet spektakuläre Ausblicke auf die vergletscherten Gipfel der Stubaier Alpen. Entlang der Strecke liegen sieben bewirtschaftete Hütten, die komfortable Übernachtungsmöglichkeiten bieten.
2. Berliner Höhenweg, Zillertal, Tirol
Länge: 70 km
Dauer: 6-7 Tage
Höhenunterschied: insgesamt ca. 6.000 m
Der Berliner Höhenweg führt durch das hintere Zillertal und gilt als eine der anspruchsvollsten Hüttenwanderungen in den Ostalpen. Die Route führt über steile Auf- und Abstiege, ausgesetzte Passagen und teilweise versicherte Klettersteige. Die Anstrengung wird mit spektakulären Ausblicken auf die Zillertaler Alpen belohnt. Übernachtet wird in sieben Berghütten entlang der Strecke.
Die richtige Ausrüstung für Alpenwanderungen
Die richtige Ausrüstung ist für eine sichere und angenehme Wanderung in den Alpen unerlässlich. Hier sind die wichtigsten Ausrüstungsgegenstände, die Sie benötigen:
- Wanderschuhe: Feste, knöchelhohe Wanderschuhe mit gutem Profil und wasserdichter Membran sind unverzichtbar für Touren in den Alpen.
- Funktionskleidung: Nach dem Zwiebelprinzip: Funktionsunterwäsche, Isolationsschicht und wasserdichte Außenschicht. Auch im Sommer kann es in den Bergen schnell kalt werden.
- Rucksack: Ein Tagesrucksack mit 20-30 Litern Volumen bietet genug Platz für Verpflegung, zusätzliche Kleidung und Notfallausrüstung.
- Sonnenschutz: Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor, Sonnenbrille und Kopfbedeckung zum Schutz vor der intensiven UV-Strahlung in den Bergen.
- Karte und Kompass/GPS: Eine detaillierte Wanderkarte und Orientierungshilfen sollten immer dabei sein.
- Erste-Hilfe-Set: Ein kleines Erste-Hilfe-Set mit den wichtigsten Materialien für Notfälle.
- Verpflegung und Wasser: Ausreichend Proviant und mindestens 1,5 Liter Wasser pro Person für eine Tagestour.
- Stirnlampe: Falls Sie später zurückkommen als geplant oder in eine Notlage geraten.
Für anspruchsvollere Touren und je nach Gelände können zusätzliche Ausrüstungsgegenstände wie Wanderstöcke, Helm, Klettergurt, Steigeisen oder Pickel erforderlich sein.
Sicherheitstipps für das Wandern in den Alpen
Die Berge können gefährlich sein, wenn man nicht gut vorbereitet ist. Hier sind einige wichtige Sicherheitstipps für Ihre Wanderungen in den österreichischen Alpen:
- Planung: Informieren Sie sich vorab genau über die geplante Route, Schwierigkeitsgrad, Wetterbedingungen und Hütten.
- Wettercheck: Prüfen Sie die Wettervorhersage kurz vor der Tour und kehren Sie bei aufziehendem Gewitter sofort um.
- Zeitplanung: Planen Sie genügend Zeit ein und bedenken Sie, dass Auf- und Abstieg unterschiedlich lange dauern können.
- Informieren: Teilen Sie jemandem mit, wohin Sie gehen und wann Sie zurück sein werden.
- Notrufnummern: Speichern Sie die alpine Notrufnummer 140 oder die europäische Notrufnummer 112 in Ihrem Handy.
- Realistische Einschätzung: Wählen Sie Touren, die Ihrem Können und Ihrer Kondition entsprechen.
- Gruppe: Wandern Sie möglichst nicht allein und bleiben Sie bei der Gruppe.
- Markierungen folgen: Bleiben Sie auf den markierten Wegen und nehmen Sie keine Abkürzungen.
Mit der richtigen Vorbereitung, Ausrüstung und Vorsicht steht einem sicheren und unvergesslichen Wandererlebnis in den österreichischen Alpen nichts im Wege.